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LeFloid: Bodenständig trotz YouTube-Ruhm
LeFloid gehört deutschlandweit zu den erfolgreichsten YouTubern. Doch wer steckt eigentlich hinter diesem Charakter? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen.
Wer ist dieser LeFloid eigentlich?

LeFloid ist ein deutscher YouTuber, der zurzeit stark polarisiert. Mit über 2 Millionen Abonnenten und weit mehr als 230 Millionen Aufrufen ist er einer der ganz Großen in der deutschen YouTube-Szene. Florian Mundt, wie er im Offline-Leben genannt wird, kommt aus Berlin und studiert dort an der Humboldt-Universität Psychologie und Rehabilitationspädagogik. Mit seinem Nachrichtenmagazin LeNews hat er sich langsam, aber stetig als echtes Internetphänomen gemausert und begeistert vor allem die jüngere Zielgruppe.

Trotz des medialen Aufsehens bleibt Florian bescheiden und mag es ungern als YouTube-Star bezeichnet zu werden. Für ihn ist das eh nur eine Begrifflichkeit, die Journalisten ihm gerne aufdrücken. Wer Star-Allüren sucht, ist bei Florian falsch, denn er ist felsenfest davon überzeugt, dass man sich als YouTuber über seine eigenen Community definiert und dabei auch mit den Fans auf einer Augenhöhe ist. Er kommuniziert gerne und vor allem viel. In seinen Videos kommuniziert er stets seine eigene Meinung und sorgt mit Aufrufen für eine offene Kommunikation mit seinen Abonnenten.

Wie lässt sich der Erfolg erklären?

Warum Florian mit seinem eignen Nachrichtenmagazin LeNews so erfolgreich ist, liegt wohl an verschieden Gründen. Zum einen teilen viele seiner Fans die gleiche Meinung wie er zu den "Einbahnstraßen-Medien". Dieser Begriff nutzt LeFloid um altmodische, verstaubte Medienformate wie zum Beispiel die gute alte Tagesschau zu beschreiben. Dabei kritisiert er die fehlende Interaktion mit den Zuschauern. Wenn einem Nutzer eine Folge seiner Nachrichtensendung nicht passt, kann er dieses sofort über die Kommentarfunktion bekunden. Und es gibt jede Menge Kritiker, die diese Chance nutzen, um ihre Ansicht zu einem bestimmten Thema darzustellen.

Darüber hinaus sind diese "Einbahnstraßen-Medien", um bei der Begrifflichkeit zu bleiben, meist sehr starr und eben auf eine Redaktion angewiesen. Florian sondiert die Themen, die er ansprechen möchte, selbst. Dabei reagiert er auch auf die Wünsche seiner Follower, die ihm interessante Nachrichten zusenden oder einfach nur seine Meinung zu einem bestimmten Thema hören wollen. Bei der Aufnahmen improvisiert er meist, nur eine Stichpunktliste sorgt dafür, dass er seine recherchierten Themen auch behandelt. Die meiste Zeit fließt dann in den Videoschnitt, hierfür braucht er laut Aussagen im Schnitt vier bis sechs Stunden.

Die Aufbereitung spielt für den Erfolg eine sehr wichtige Rolle. LeFloid gestaltet die Nachrichten nicht nur mit passenden Ton- und Bildeffekten, sondern weiß wie er sie für junge Zuschauer verpacken muss und mischt auch mal gesellschaftskritische Themen mit seinen Interessen wie zum Beispiel Comics oder Computerspiele. Da kann ein Sprecher der Tageschau mit dem sachlichen Stil nicht konkurrierend. Ebenso wirken Klatsch-Nachrichtensendungen im Vergleich eher langweilig. Er pickt sich bei der Auswahl meist Sensationen und skurrile Schlagzeilen heraus. Schnelles Redetempo wie aus dem Lauf eines Maschinengewehrs und die abgehackten Videoschnitte mit Bildsprüngen sorgen wohl für höchste Aufmerksamkeit der Zuschauer. Da leuchtet einem die Wahl für das gewählte Motto seiner Nachrichtensendung "Action News, aber hart!" durchaus ein.

Seine Nachrichten gibt es zweimal die Woche jeweils montags und donnerstags. Die Videos mit einer Länge von etwa 5 bis 10 Minuten sind unterhaltsam und leicht zu verdauen. Dieser Rhythmus hat sich fest eingespielt und seine Nutzer erwarten stets die neuen Videos. Der Sendeplan klingt eher lax, aber wer als YouTuber nicht ständig für neues Material sorgt, um seine Kunden, also Abonnenten zufrieden zu stellen, hat kaum Chancen auf Erfolg. Kontinuität ist ebenso wichtig wie die eigentlichen Inhalte der Uploads.

Sind diese Unterhaltungsnachrichten schuld an sinkenden Wahlbeteiligungen?

Die Studie des Robert Gold Instituts kam zu der Meinung, dass mit der Einführung des Breitbands-Internets und der einhergehenden Nutzung von Unterhaltungsangeboten im Internet wie YouTube die Wahlbeteiligungen sinken. Schuld sollen also YouTuber wie LeFloid sein, die die Nutzer mit unnützen Themen konfrontieren und die politischen Themen außen vor lassen.

Dass das politische Interesse der jungen Generation stetig abnimmt lässt sich nicht leugnen. Dass somit immer mehr die älteren Generationen in Deutschland die Politik bestimmen ist das Resultat. Doch gerade LeFloid spricht neben gesellschaftlichen Themen auch politische Themen oft an. Es kann also nicht pauschal die Rede davon sein, dass YouTube und das Internet an sich die Ursache für sinkende Wahlbeteiligungen jüngere Menschen sind.


Seine bisherigen Erfolge

2013 erhielt LeFloid den Webvideopreis in der Kategorie VIP für das Video "TOTGEPRÜGELT und alle gucken zu...".

Quelle: YouTube


Er thematisiert in dieser Folge den Suizid von Amanda Todd, die sich nach jahrelangem Cyber-Mobbing das Leben genommen hatte und ruft in seinem Apell "PROJEKT-2-GUTE-TATEN-JEDEN-TAG" für mehr Hilfsbereitschaft gegenüber Mitmenschen auf. Darüber hinaus spricht er die Todesfälle im Zusammenhang mit dem übermäßigen Konsum von Monster Energydrinks an.

Im Jahr 2013 erhielt er nach dem Webvideopreis auch die Krone, eine Auszeichnung von 1LIVE, für das Video "Die krassesten Idioten – Nazis beim Sport".

Quelle: YouTube


In dieser Folge von LeNews behandelt LeFloid unter anderem die Schlagzeilen über den Führergruß des griechischen Ex-Nationalspielers Giorgos Katidis und anhaltende Provokationen des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un.

Der Erfolg blieb ihm auch im Jahr 2014 erhalten. Er konnte nicht nur den Publikumspreis der Grimme Online Awards ergattern, sondern den Webvideopreis in der Kategorie VIP mit dem Video "MOBBING leicht gemacht!!! – Fukushima killt das Meer! – Amerika darf alles…" verteidigen.

Quelle: YouTube


In diesem Video bespricht er neben der Erhöhung der Schuldengrenze in den USA auch Facebooks Schritt, die Regeln für minderjährige Nutzer anzupassen, um mit dem Ablassen von radioaktiv-verseuchtem Wasser in Fukushima nach der Reaktorkatastrophe sein Video abzuschließen.

Schlussendlich heimste er mit dem "Golden Play Button" im Rahmen der Videodays in Köln seine dritte Auszeichnung im Jahr 2014 ein.

Wie viel verdient LeFloid?

LeFloid ist ein Partner von YouTube und bekommt daher pro 1000 Klicks eine Vergütung. Diese Vergütung liegt bei ca. 60 Cent bis 1,30 Euro und somit kommt LeFloid pro 6 Minuten Video auf schätzungsweise 350 bis 1.000 Euro (cicero.de). Daneben verdient LeFloid beim Verkauf von T-Shirts über Spreadshirt noch Provisionen pro verkauftem Artikel.

Entwicklungen für das Fernsehen für Morgen

Viele Menschen werden LeFloid weiterhin kritisiert, weil ihnen das Niveau seines Nachrichtenmagazins nicht passt, aber zumindest bringt er es fertig, dass sich Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen.
Klassisches Fernsehen ist bei der Generation Y out. YouTube ist längst mehr als nur Parallelfernsehen und wird von immer mehr jungen Menschen als Mittelpunkt der abendlichen Unterhaltung angesehen. Wie lange wird es dauern, bis diese Medienkanäle dem klassischen Fernsehen den Rang ablaufen?
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